11.10.2022

"Bündnis für Menschenwürde" sammelt in der Wipfelsfurt Streuobst für ukrainische Flüchtlinge

Acht "Geflüchtete" Frauen aus der Ukraine zusammen mit ihren Kindern trafen sich am Samstag, den 8.10.2022 im Naturschutzgebiet "Weltenburger Enge" auf der Streuobstwiese an der Wipfelsfurt. Bei kühlem Herbstwetter wurde fleißig das reife Obst gepflückt und aufgesammelt, um daraus einen leckeren Apfelsaft zu pressen. Gute 400 kg Äpfel wurden auf einen Anhänger geladen und zur Mosterei nach Hemau gebracht. Organisiert wurde die Aktion durch das Bündnis für Menschenwürde aus Kelheim. "Wir wollen damit direkt die ukrainischen Familien, die zu uns in den Landkreis Kelheim gekommen sind, unterstützten. Die Familien freuen sich sehr über die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen", so der Organisator Gerhard Effhauser. Zudem soll der Saft auf Informationsveranstaltungen verkauft und der Erlös Menschen, die auf der Flucht sind, zu Gute kommen. Genehmigt und unterstützt wird die Aktion vom Flächeneigentümer den Bayerischen Staatsforsten in Kelheim und der zuständigen Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Niederbayern.

"Die Streuobstwiese ist eine bewährte extensive Form der Bodennutzung, die die altbewährte Landschaftsform erhält", erklärt Sabine Bichlmaier, Leiterin des Forstbetriebs Kelheim. "Und wenn dann die Äpfel noch einem guten Zweck zugutekommen, freut uns das besonders".

"Wir freuen uns sehr über das Interesse am Streuobst. Der Schutz unserer heimischen Natur ist unsere Aufgabe und liegt uns am Herzen. Daher unterstützten wir die Aktion gerne", meinte dazu Hartmut Friedl, Leiter der Verwaltung des Nationalen Naturmonuments Weltenburger Enge.

Die Wipfelsfurt, ein etwa 500 m großer, fast kreisrunder Talkessel an der Donau, ist vermutlich im Zusammenhang mit dem Meteoriteneinschlag im Ries entstanden. Früher konnte man hier die Donau überqueren, daher der Name. An den Wiesen um den inzwischen völlig verfallenen Doktorhof der noch bis in das 20. Jh. als Forsthaus genutzt wurde, wuchsen damals auch Wein und Edelkastanien (Maronen). Heute findet sich neben einem alten Bestand an Obstbäumen, ein jüngerer Streuobstbestand aus Apfel-, Birn- und Kirschbäumen auf einer Glatthaferwiese mit Wiesen-Pippau, Wiesen-Glockenblume und Wiesen-Labkraut sowie eine Samenplantage für die Vogelkirsche (Prunus avium L.), deren hochwertiges autochthones Saatgut die Bayerischen Staatsforsten nutzen.

(von links): Hartmut Friedl, Leiter der Verwaltung des Nationalen Naturmonuments Weltenburger Enge, Franziska Jäger, Umweltpädagogische Leiterin des Naturerlebniszentrums des Nationalen Naturmonuments Weltenburger Enge, Christiane Lettow-Berger, Gerhard Effhauser (Bündnis für Menschenwürde), Sabine Bichlmaier, Richard Vogel (Bayerische Staatsforsten).
© Foto: Stefanie Mertl, Regierung von Niederbayern

(von links): Hartmut Friedl, Leiter der Verwaltung des Nationalen Naturmonuments Weltenburger Enge, Franziska Jäger, Umweltpädagogische Leiterin des Naturerlebniszentrums des Nationalen Naturmonuments Weltenburger Enge, Christiane Lettow-Berger, Gerhard Effhauser (Bündnis für Menschenwürde), Sabine Bichlmaier, Richard Vogel (Bayerische Staatsforsten).