14.10.2022
Atemberaubende Felsköpfe, bizarre Felsformationen, ausgeflogene Felsbrüter und Nachpflege-Arbeiten im Nationalen Naturmonument „Weltenburger Enge“
Für 2022 sind sie erfolgreich abgeschlossen: Die Nachpflege-Maßnahmen zur Erhaltung der besonders schützenswerten Felskopfvegetation. „Auf den markanten und beeindruckenden Felsen im Naturschutzgebiet und Nationalen Naturmonument Weltenburger Enge wachsen neben typischen Gräsern, wie dem Blaugras oder dem Wimper-Perlgras im Frühling auch Küchenschellen oder das Immergrüne Felsenblümchen. Im Sommer sind der stark zitronig-orangig duftende Diptam und der Thymian, der besonders bei Kochprofis für den typischen Geruch bekannt ist, anzutreffen“, so die Umweltpädagogische Leiterin des Naturerlebniszentrums des Nationalen Naturmonuments Weltenburger Enge Franziska Jäger.
Diese ganze Pflanzenpracht auf den Magerrasen der schützenswerten Felsköpfe wurde auch in diesem Jahr wieder von Arbeitern einer Spezialfirma in insgesamt drei Pflegegängen – für jeden Felsen einzeln abgestimmt – nachgepflegt. Wer also in den letzten Tagen in der Weltenburger Enge entlang der Donau einen Spaziergang gemacht hat, dem sind bestimmt die an jeweils zwei Seilen hängenden Arbeiter aufgefallen. Nun sind die über mehrere Tage laufenden Nachpflege-Arbeiten zur Freistellung ausgewählter Felsformationen, bekannt für seine atemberaubende Landschaft und einer außergewöhnlichen Tier- und Pflanzenwelt, abgeschlossen. Auf Grundlage des Managementplanes „Weltenburger Enge“ des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes (FFH-Gebiet) wurden vom Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. gemeinsam mit den Naturschutzbehörden sowie dem Forstbetrieb Kelheim gezielte Nachpflege-Maßnahmen im Donaudurchbruch umgesetzt. Die Finanzierung der Arbeiten erfolgt über die Naturschutzbehörden aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.
Die Felspartien in dem sogar mit dem Europadiplom für besonders schützenswerte Landschaften ausgezeichneten Gebiet sind zunehmend mit Gehölzen eingewachsen, wie Vergleiche mit historischen Abbildungen zeigen. Dies führt zunehmend zur Verdrängung und zum Verlust seltener Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel wurden die Diptam-Vorkommen in den Saumbereichen der Felsköpfe zusehends von Gehölzen überwachsen. „In diesem Jahr konnten wir feststellen, wie sich beispielsweise der Diptam weiter ausgebreitet hat“, so Armin Ilgenfritz von der Firma Moscito Seiltechnik. „Wichtig ist, dass die Arbeiter die Pflanzen nicht berühren, da dies zusammen mit der prallen Sonne zu schlimmen Verbrennungen führen kann“, so Armin Ilgenfritz weiter. Mit der Methode der Kletterseiltechnik wird der nachwachsende Gehölzaufwuchs an den Felskanten und auf den Felsbändern zurückgenommen. Armin Ilgenfritz bestätigt: „Es ist zwar sehr anstrengend aber auch wunderschön, in der Weltenburger Enge diese Arbeit für die Natur zu leisten. In den steilen Felsen, über dem Wasser hängend, ist es selbst für uns eine besondere Herausforderung!“
Auch der Lebensraum verschiedener Schneckenarten an offenen Felsen, die bereits seit der letzten Eiszeit hier heimisch sind, ist bedroht. Dadurch verliert das mehrfach ausgezeichnete Gebiet an naturschutzfachlichem Wert. Dieser Entwicklung muss zum Schutz wärme- und lichtbedürftiger Arten und Biotope entgegengewirkt werden. Besonders seltene Felsbrüter, wie Uhu oder Wanderfalke profitieren von den freistehenden, leicht zugänglichen Felsnischen. So wurden in diesem Jahr insgesamt drei Wanderfalken-Junge aus zwei Horsten im Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ dokumentiert. „Bei den Uhus konnte in der Weltenburger Enge in diesem Jahr leider kein Nachwuchs festgestellt werden. Bayernweit wurden in diesem Jahr, wahrscheinlich aufgrund der geringen Anzahl an Mäusen, viele Brutausfälle bzw. –abbrüche registriert“, so Franziska Jäger. Nachwuchs gab es aber erfreulicherweise bei den weiteren Felsbrütern wie bei den Dohlen, Kolkraben, Gänsesägern und Turmfalken.
BU 1-4: Nachpflege-Maßnahmen zur Erhaltung der besonders schützenswerten Felskopfvegetation.
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