06.03.2023

19,7 Millionen Euro: Niederbayern investiert kräftig in den Naturschutz – Rekordergebnis – zahlreiche Maßnahmen umgesetzt

Niederbayern investiert kräftig in den Naturschutz. Das zeigen die Rekordinvestitionen: Knapp 19,7 Millionen Euro Fördermittel hat Niederbayern vergangenes Jahr in den Schutz der Natur eingesetzt – erneut: Denn bereits 2021 floss mit 19,5 Millionen Euro fast selbiger Millionenbetrag in Niederbayerns Naturschutzmaßnahmen und verdeutlicht damit den hohen Stellenwert, den das Thema in den dortigen Landkreisen und Gemeinden hat.

Regierungspräsident Rainer Haselbeck kann in Sachen Naturschutz eine positive Bilanz für seinen niederbayerischen Regierungsbezirk ziehen: Rund 40 Millionen Euro Fördermittel haben die Naturschutzverwaltungen in den vergangenen beiden Jahren an Maßnahmenträger ausgeschüttet.
„Dass die angebotenen Förderprogramme rege genutzt werden, ist sehr erfreulich. Das zeigt, wie engagiert das Thema Natur- und Umweltschutz in unseren niederbayerischen Kommunen angepackt wird“, sagt Haselbeck, der erst kürzlich dem Landkreis Dingolfing-Landau einen Förderbescheid in Höhe von einer halben Million Euro zugunsten eines Artenschutz-Projektes überreichte.
Die hohe Bedeutung des Naturschutzes in Niederbayern spiegelt sich nicht zuletzt auch in den für die Region charakteristischen weiten Wiesen- und Waldlandschaften wider, die Lebensraum für zahlreiche seltene und bedrohte Arten bieten. Nicht von ungefähr zählt Niederbayern zudem bundesweit zu den attraktivsten Erholungslandschaften und lebenswertesten Regionen.
„Naturschutz in Niederbayern wird nicht erst seit gestern umgesetzt. Naturschutz in Niederbayern hat Tradition und muss auch als Daueraufgabe verstanden werden. Denn nur so ist nachhaltige Entwicklung möglich“, bekräftigt der Regierungspräsident und ergänzt: „Unsere hohe Lebensqualität geht mit einer gesunden Natur einher, wie wir sie in Niederbayern haben.“

Die vielfältigen Förderangebote auf breiter Ebene, so Haselbeck weiter, seien ein wichtiges Instrument leistungsfähig zu sein, um die Herausforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes stemmen zu können. Dank der Zuschüsse in Millionenhöhe von Freistaat, Bayerischem Naturschutzfonds, Bund und Europäischer Union konnte Niederbayern die einzelnen Vorhabenträger stärken und auch 2022 viel bewegen: Bedrohte Tier- und Pflanzenarten wurden geschützt, Moore renaturiert, attraktive Erholungslandschaften bewahrt und die Umweltbildung unterstützt.
 

Ein Überblick über die Maßnahmen verdeutlicht das Engagement
Erneut deutliche Steigerungen von diesmal acht Prozent gegenüber dem Vorjahr konnten beim „Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm Offenland (VNP Offenland)“ erreicht werden, über das Landwirte inzwischen jährlich rund 7,2 Millionen Euro als Gegenleistung für die naturschonende Bewirtschaftung ihrer Grundstücke erhalten. Mit den Fördergeldern werden unter anderem die dünge- und pflanzenschutzmittelfreie Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, die Einhaltung bestimmter Schnitttermine oder eine extensive Weidewirtschaft – beispielsweise auf den Wacholderheiden im Altmühltal – honoriert, um auf diese Weise die Insekten- und Vogelvielfalt sowie artenreiche, bunt blühende Wiesen und Weiden zu erhalten.
Seit Jahrzehnten ist das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Offenland das Markenzeichen des kooperativen Naturschutzes in Bayern. Wie das Erfolgsmodell VNP funktioniert, zeigt der Film "Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Offenland ab 2023“.

Beachtliche Zuwachsraten gibt es auch beim „Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm Wald (VPN Wald)“. So wurden in Niederbayern im Jahr 2019 rund 280.000 Euro ausbezahlt, im Jahr 2022 bereits über 800.000 Euro. Insgesamt arbeiten in Niederbayern inzwischen weit mehr als 600 forstwirtschaftliche Betriebe im Rahmen dieses Programms erfolgreich und vertrauensvoll mit den Naturschutzbehörden zusammen. Das VNP Wald honoriert mit Zuwendungen freiwillige Leistungen, die private oder körperschaftliche Waldbesitzer oder Träger überbetrieblich durchgeführter Maßnahmen für den Natur- und Artenschutz in ihren Wäldern erbringen. VNP Wald ist im Privat-, wie auch im Körperschaftswald ein wichtiger Baustein für die Umsetzung naturschutzfachlicher Ziele des „Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000“ und der „Bayerischen Biodiversitätsstrategie“. So werden mit diesem Programm unter anderem die Erhaltung wertvoller Biotopbäume, das Belassen von Totholz, der Erhalt von Altholzinseln bis hin zum Nutzungsverzicht oder die Schaffung lichter Waldstrukturen gefördert.

Auch für den Bereich Moorschutz wurden wieder Rekordausgaben in Höhe von fast 1,76 Millionen Euro ausbezahlt. Ein herausragender Schwerpunkt der Förderung 2022 war wiederum das Königsauer Moos im Landkreis Dingolfing-Landau, das neben dem Moorschutz zudem eine hohe Bedeutung für die Artenvielfalt (etwa Wiesenbrüter) im niederbayerischen Isartal hat. Die Sicherung und die Optimierung der betreffenden Moorbereiche als natürliche CO2-Speicher dienen daher sowohl dem Klimaschutz als auch dem Erhalt der biologischen Vielfalt.

Hinzu kommen rund 4,9 Millionen Euro für die Pflege und Erhaltung der niederbayerischen Kulturlandschaft über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien. Mit Hilfe dieser Programme werden schwieriger zu bewirtschaftende, ökologisch aber besonders wertvolle Biotope wie Magerrasen, Feuchtwiesen und Moore erhalten oder renaturiert oder Streuobstwiesen neu angelegt. Diese Maßnahmen werden vorrangig von örtlichen Landwirten durchgeführt. Leuchtturmprojekte sind hier unter anderem der „BiotopverbundMainburg30“ im Landkreis Kelheim, bei dem die Entwicklung des Biotopverbunds sowohl in den Tallagen der Abens und deren Seitentälern mit ihren Feucht- und Nasswiesen als auch im Hügelland mit Hecken, Ranken, Wiesen und Waldrändern zentrale Ziele sind. Auch beim „Blühenden Naturpark“, einem Projekt des Naturparks Bayerischer Wald, geht es um den Biotopverbund. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung oder Wiederherstellung artenreicher Mähwiesen in den Naturpark-Landkreisen Regen, Deggendorf und Freyung-Grafenau. Besonders erfreulich ist, dass 2022 auch schon zahlreiche Maßnahmen wie Neupflanzungen und Pflege überalterter Streuobstwiesen im Rahmen des „Bayerischen Streuobstpakts“ über dieses Programm gefördert werden konnten.

Auch über den „Bayerischen Naturschutzfonds“ wurden einige Projekte in Niederbayern gefördert. Beispielsweise das seit 2021 laufende, auf fünf Jahre angelegte Projekt „Lebendiges Vilstal“ im Landkreis Passau oder das „Donautal-Projekt“ im Landkreis Kelheim. Finanzielle Mittel stellte der Bayerische Naturschutzfonds auch wieder für die Gebietsbetreuung zur Verfügung, die es in Bayern nun schon seit 20 Jahren gibt. In Niederbayern können damit insgesamt neun ökologisch besonders wertvolle Gebiete, die allesamt auch „Natura2000 Gebiete“ sind, fachlich betreut werden. Dazu zählen zum Beispiel der „Arber“, das „Isarmündungsgebiet“, das Ramsar-Gebiet „Unterer Inn“ oder die Wiesenbrütergebiete in Isar- und Donautal.

Weitere Gelder wurden für staatliche Ausgleichszahlungen in Naturschutzgebieten und den Ankauf ökologisch wertvoller Flächen eingesetzt, ebenso für das LIFE-Projekt „Flusserlebnis Isar“ im Landkreis Dingolfing, das das Wasserwirtschaftsamt Landshut und die Regierung von Niederbayern seit 2015 gemeinsam umsetzen. Mehr Infos unter www.flusserlebnis-isar.de.
Ebenso erhielt die Umweltbildung finanzielle Unterstützung.


Weitere Informationen zum Thema Naturschutz gibt es auch auf der Internetseite des Umweltministeriums unter www.stmuv.bayern.de.

 

Rekordergebnis: Mit 19,7 Millionen Euro Fördergeldern wurden zahlreiche Naturschutz-Maßnahmen in Niederbayern unterstützt. Beispielsweise das Projekt „Blühender Naturpark“, bei dem mit speziellen Maschinen Samen aus artenreichen Spenderflächen „ausgebürstet“ werden, um sie auf Empfängerflächen auszubringen und dort artenreiche Wiesen wiederherzustellen. Foto: A. Rinke/Naturpark Bayerischer Wald e. V.

Rekordergebnis: Mit 19,7 Millionen Euro Fördergeldern wurden zahlreiche Naturschutz-Maßnahmen in Niederbayern unterstützt. Beispielsweise das Projekt „Blühender Naturpark“, bei dem mit speziellen Maschinen Samen aus artenreichen Spenderflächen „ausgebürstet“ werden, um sie auf Empfängerflächen auszubringen und dort artenreiche Wiesen wiederherzustellen.
Foto: A. Rinke/Naturpark Bayerischer Wald e. V.