03.04.2023
A 94 – Autobahn-Neubau von München nach Pocking: Planfeststellung für Streckenabschnitt zwischen Marktl und Simbach-West eingeleitet
Für den vierstreifigen Neubau der Bundesautobahn A 94 zwischen Marktl im Landkreis Altötting und Simbach-West im Landkreis Rottal-Inn ist – auf Antrag der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Autobahn GmbH des Bundes – die Planfeststellung eingeleitet worden. Die Planunterlagen werden in den jeweiligen Gemeinden demnächst öffentlich ausgelegt und können darüber hinaus bereits hier auf der Internetseite der Regierung von Niederbayern online eingesehen werden.
Die Bundesautobahn (BAB) A 94 beginnt im östlichen Stadtgebiet von München. Sie ist am Autobahnkreuz München-Ost mit der Autobahn A 99 verknüpft und soll an ihrem Ende in Pocking auf die Autobahn A 3 münden.
Der Neubau der BAB A 94 von München nach Pocking wird in mehreren Abschnitten durchgeführt. Zwischen München und der Anschlussstelle Marktl ist die A 94 durchgehend vierstreifig befahrbar. Die weiteren Abschnitte bis zum zukünftigen Autobahnkreuz bei Pocking (Autobahn A 3) befinden sich derzeit in unterschiedlichen Planungs- und Bauphasen. Aktuell wurde für den vierstreifigen Neubau zwischen Marktl (Regierungsbezirk Oberbayern) sowie Simbach-West (Regierungsbezirk Niederbayern) die Planfeststellung eingeleitet. Für das regierungsbezirksübergreifende Verfahren ist die Regierung von Niederbayern zuständige Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde.
Unterlagen werden zur Einsichtnahme ausgelegt
Die Pläne werden demnächst im Markt Marktl, in den Gemeinden Haiming und Stammham (Regierungsbezirk Oberbayern) sowie in den Gemeinden Julbach und Kirchdorf am Inn (Regierungsbezirk Niederbayern) öffentlich ausgelegt. Ort und Zeit der Auslegung werden dort bekanntgegeben. Durch die öffentliche Auslegung wird den Bürgerinnen und Bürgern sowie den beteiligten Fachstellen Gelegenheit gegeben, sich über die Planung zu informieren und Einwendungen zu erheben beziehungsweise eine Stellungnahme abzugeben. Bei Bedarf findet anschließend ein Erörterungstermin statt.
Die Planunterlagen können ab Montag, 3. April, auch hier auf der Internetseite der Regierung unter www.regierung.niederbayern.bayern.de/service/planfeststellungsverfahren eingesehen werden.
Bessere Anbindung an Großraum München zum Ziel
Ziel des Neubaus der BAB A 94 ist, das Fernstraßennetz im südbayerischen Raum zu verbessern und auch die dortigen Industriestandorte sowie das Bäderdreieck an den Großraum München anzubinden. Die BAB A 94 trägt darüber hinaus als Teil des internationalen europäischen Verkehrswegenetzes die Bezeichnung E 522 (Europastraße) und hat eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen in- und ausländischen Metropolregionen. Für die Grenzregion Passau mit den Anbindungen an die Nachbarländer Österreich und Tschechien sowie die Länder Südosteuropas soll eine leistungsfähige und sichere Schnellstraßenverbindung zum Ballungsraum München hergestellt werden.
Bislang sind rund 117 Kilometer dem Verkehr übergeben worden.
Bauvorhaben umfasst circa 13,2 Kilometer lange Strecke
Das im Bundesverkehrswegeplan als vordringlicher Bedarf eingestufte Bauvorhaben umfasst den vierstreifigen Neubau der BAB A 94 München – Pocking zwischen den Anschlussstellen (AS) Burghausen und Simbach-West auf einer Länge von rund 13,2 Kilometern. Das Bauvorhaben erstreckt sich von dem in Oberbayern gelegenen Landkreis Altötting im Gebiet der Gemeinden Marktl, Stammham und Haiming bis in den in Niederbayern gelegenen Landkreis Rottal-Inn im Gebiet der Gemeinden Julbach und Kirchdorf am Inn.
Die Linienführung ist im gesamten Neubaubereich der bestehenden Bundesstraße 12 (B 12) angepasst. Vom Bauanfang bei Marktl (AS Burghausen) bis etwa auf Höhe von Holzhausen ist der Neubau als südliche Verbreiterung der bestehenden Trasse der B 12 geplant. Weiterführend soll die zweite Fahrbahn aus naturschutzfachlichen Gründen bis nach der AS Stammham etwa bei Bau-Kilometer 5 + 360 nördlich der bestehenden B 12 errichtet werden. Ab hier ist wieder eine südliche Verbreiterung bis zum Bauende (bei Bau-Kilometer 13 + 290) geplant. Die Gradiente der BAB A 94 orientiert sich soweit möglich an der Längsneigung der vorhandenen B 12. Letztere zählt vor allem im Bereich zwischen München und Simbach am Inn zu den am stärksten belasteten Bundesstraßen in Südbayern. Ihre Leistungsfähigkeit ist auf weiten Strecken erschöpft. Für das Jahr 2035 werden für die BAB A 94 zwischen den Anschlussstellen Burghausen und Stammham 36.000 Fahrzeuge pro 24 Stunden mit 7.840 Fahrzeugen Schwerverkehrsanteil prognostiziert; im Abschnitt von der AS Stammham bis Simbach-West 27.900 Fahrzeuge pro 24 Stunden mit einem Schwerverkehrsanteil von 7.500 Fahrzeugen.
Um- und Neubau von Brückenbauwerken
Im gesamten Verlauf des Bauvorhabens werden 17 Ingenieurbauwerke, darunter zwei Großbrücken, berührt. Sie können zum Teil erhalten werden, müssen ergänzt oder neu errichtet werden. Die größten Bauwerke sind: die Brücke über den Inn bei Stammham und die Brücke über den Türkenbach. Das bestehende Bauwerk über den Inn bei Stammham wird beibehalten und für die neue Richtungsfahrbahn Pocking umgebaut. Für die Richtungsfahrbahn München ist ein neues, ebenfalls achtfeldriges Bauwerk nördlich des Bestandbauwerkes mit einer Gesamtlänge von 328 Metern vorgesehen. Für die Unterführung des Türkenbaches mit Seitenarm und eines öffentlichen Feld- und Waldweges wird ein Brückenbauwerk mit einer lichten Weite von 101,8 Metern notwendig.
Lärmschutzmaßnahmen, Regenklär- und Versickerungsbecken
Für Siedlungsgebiete im Umfeld des Bauvorhabens ist zum Schutz vor Immissionen die Errichtung von Lärmschutzanlagen in Form von Lärmschutzwänden und -wällen vorgesehen. Die Höhen der aktiven Lärmschutzanlagen liegen zwischen zwei und (bis zu) neun Metern über der Gradiente.
Die Oberflächenentwässerung wird den neuen Verhältnissen angepasst. Die Entwässerungsplanung sieht eine breitflächige Entwässerung und Versickerung des anfallenden Oberflächenwassers der Fahrbahnflächen über Bankette, Dammböschungen und Versickermulden vor. Das über Rohrleitungen gesammelte Oberflächenwasser wird grundsätzlich zentralen Behandlungsanlagen zugeführt. Hierzu sind drei Regenklärbecken, ein Retentionsbodenfilterbecken und zwei Versickerungsbecken vorgesehen. Für den durch das Bauvorhaben für den Inn und den Türkenbach entstehenden Retentionsraumverlust wird Retentionsraumausgleich geschaffen.
Straßennetz bleibt grundsätzlich erhalten
Das nachgeordnete Wegenetz und auch Leitungen von Ver- und Entsorgungsunternehmen werden – soweit erforderlich – den neuen Verhältnissen angepasst. Das bestehende nachgeordnete Straßennetz bleibt grundsätzlich erhalten. Auch die beiden PWC-Anlagen (Parkplatz mit WC) bei Seibersdorf bleiben erhalten und werden erweitert.
Beeinträchtigungen von Naturhaushalt und Landschaftsbild werden mit den geplanten landschaftspflegerischen Vermeidungs-, Gestaltungs-, Ausgleichs- und Kohärenzsicherungsmaßnahmen ausgeglichen. Das Landschaftsbild wird wiederhergestellt.
Planfeststellung eingeleitet: Das rund 13,2 Kilometer lange Bauvorhaben erstreckt sich von dem in Oberbayern gelegenen Landkreis Altötting im Gebiet der Gemeinden Marktl, Stammham und Haiming bis in den in Niederbayern gelegenen Landkreis Rottal-Inn im Gebiet der Gemeinden Julbach und Kirchdorf am Inn.