07.08.2024
Daten, Fakten, Trends zum Immobilienmarkt in Niederbayern - Regierungspräsident Rainer Haselbeck: "wertvolle Grundlage für Zukunftsentscheidungen"
Ob Eigentumswohnung, Mehrfamilienhaus, Baugrundstück oder Ackerland – wie sich die Preise und Verkaufszahlen rund um die Immobilien in Bayern entwickelt haben, zeigt der aktuelle Immobilienmarktbericht 2024. Das 200-Seiten starke Geheft hat Alleinstellungsmerkmal: Aufgrund der gesetzlichen Übersendungspflicht aller Notariatsverträge an die insgesamt 96 Gutachterausschüsse in Bayern, die als Basis in die Auswertung einfließen, zeigt der Bericht das einzige komplette Bild des Immobilienmarkts. Spannend auch der Blick auf die Daten, Fakten, Trends in Niederbayern, die die Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Freistaat Bayern, Gudrun Eder, jetzt Regierungspräsident Rainer Haselbeck vorstellte. Fazit: Trotz der beiden vergangenen turbulenten Jahre zeigt sich Niederbayerns Immobilienmarkt im bayernweiten Vergleich stabil.
Citius, altius, fortius – schneller, höher, weiter: Das altehrwürdige Motto der Olympischen Spiele ließe sich auch auf den Immobilienmarkt der vergangenen Jahre übertragen – bis 2022 jedenfalls. Nach den Rekordumsätzen des „Boomjahres“ 2021 machte die bis dahin steil nach oben verlaufende Gerade schlagartig einen Knick und das bundesweit: Ein Abwärtstrend, der mit Blick auf die gerade in Bayern seit 15 Jahren anhaltend starken Preissteigerungen vergleichsweise drastisch erschien.
Für Gudrun Eder vom Oberen Gutachterausschuss jedoch „eine Preiskorrektur, die dem – immer noch auf einem hohen Niveau befindlichen – Markt gut tut“. Trotz des turbulenten Jahres 2023 ist für die bayerische Immobilienwirtschaft, mit Rückgängen unter anderem bei den Vertragszahlen, eher von einer Stabilisierung des Immobilienmarktes als von einer Talfahrt auszugehen – insbesondere in Niederbayern. Grund dafür sei mitunter das immer noch hohe Preisniveau in München, das sich auch auf die Metropolregion und damit Teile Niederbayerns auswirke. Auch die hohe Attraktivität des Regierungsbezirks, die sich nicht zuletzt im Bevölkerungswachstum widerspiegelt, macht die niederbayerischen Städte und Gemeinden zu einem begehrten Pflaster.
Positiv wie herausfordernd zugleich, verdeutlichte auch Regierungspräsident Rainer Haselbeck: „Der Bedarf an geeignetem und bezahlbarem Wohnraum ist nach wie vor groß und erfordert auf allen Ebenen Anstrengungen. Die jüngsten Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt, die auch die Baubranche weiter stark fordern, zeigen deutlich: Es braucht Transparenz – aktuell mehr denn je. Es braucht Vertrauen in den Markt, es braucht Stabilität. Denn jede Kaufentscheidung, bei der es noch dazu um sehr viel Geld geht, ist immer auch eine Entscheidung für die Zukunft – ob die eigenen vier Wände, als Anlage oder Mietobjekt. Der Immobilienmarktbericht schafft Transparenz und Vertrauen. Er liefert verlässliche, belastbare Daten und Vergleichszahlen, von denen Marktteilnehmer wie Verbraucher gleichermaßen profitieren. Er hilft dabei, die Lage vor Ort besser einschätzen zu können und gibt über das reine Zahlenwerk hinaus einen wertvollen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.“
Besonders erfreulich sei, wies Haselbeck auf eine Neuerung hin, dass der Immobilienmarktbericht erstmals kostenfrei zur Verfügung stehe. Dies erleichtere den Zugang, fördere die Transparenz und ermögliche so allen Akteuren – privaten Bauherren, Bürgern Investoren, Käufern wie Verkäufern – sich umfassend zu informieren, so der Regierungspräsident.
Niederbayern-Exzerpt: Fokus auf 2022 und 2023
Haselbeck dankte Eder und den zuständigen örtlichen Gutachterausschüssen für die Zusammenstellung der umfangreichen Daten für Niederbayern. Diese nehmen die Entwicklung seit Erscheinen des Immobilienmarktberichtes Bayern im Jahr 2015 in den Blick – mit Fokus auf die vergangenen beiden Jahre:
Sowohl beim Geldumsatz als auch bei den Vertragszahlen wurden nach den Rekordumsätzen des Jahres 2021 bayernweit deutliche Rückgänge verzeichnet. In Niederbayern wurde bei über 11.990 abgeschlossenen Verträgen im Jahr 2023 ein Geldumsatz von circa 3,2 Milliarden Euro registriert. Der Geldumsatz pro Einwohner in Bezug auf die Immobilientransaktionen sank damit von rechnerisch 3.900 Euro im Jahr 2021 auf 2.550 Euro im Jahr 2023; dies entspricht einem Rückgang von etwa 35 Prozent. Im Vergleich: Bayernweit ging der Geldumsatz um rund 40 Prozent zurück.
Bei der Verteilung der Märkte dominiert der Eigentumswohnungsmarkt in den kreisfreien Städten. In den niederbayerischen Landkreisen beansprucht der Teilmarkt der bebauten Grundstücke den größten Marktanteil.
Das durchschnittliche Bodenpreisniveau für den individuellen Wohnungsbau, sprich Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke, Reihen- und Doppelhausgrundstücke, lag in Niederbayern im Jahr 2023 zwischen rund 80 Euro pro Quadratmeter im Landkreis Straubing-Bogen und 910 Euro pro Quadratmeter in der kreisfreien Stadt Landshut.
Allgemein ist das Preisniveau in diesem Bereich in den Städten mit im Mittel rund 540 Euro pro Quadratmeter um circa das Doppelte höher als in den Landkreisen, in denen das mittlere Bodenpreisniveau bei rund 255 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche liegt.
Beim Preisniveau für Gewerbebauland liegen in Niederbayern die kreisfreien Städte mit im Schnitt 185 Euro pro Quadratmeter dreimal so hoch wie die Landkreise mit circa 60 Euro pro Quadratmeter.
Im Bereich der bebauten Grundstücke verzeichnen alle niederbayerischen kreisfreien Städte und Landkreise im Vergleich der Jahre 2021 und 2023 sinkende Umsatzzahlen. Wohingegen im Vergleich des Jahres 2023 zum Vorjahr bereits wieder vier Kreisbereiche leichte Anstiege meldeten. Auch die Anzahl der Transaktionen ging im Allgemeinen zurück.
Was das Wohnungs- und Teileigentum anbelangt, zeigt sich die Preisentwicklung auch beim Weiterverkauf von Eigentumswohnungen rückläufig. Jedoch nicht bei den Erstverkäufen – hier lassen sich immer noch leicht steigende Preise erzielen.
Am stabilsten in Niederbayern ist der Bereich der landwirtschaftlichen Flächen mit leichten Steigerungen beim Preisniveau. Der Geldumsatz stieg von 2022 auf 2023 um 15,8 Prozent. Lediglich die Vertragszahlen gingen auch in diesem Bereich um rund neun Prozent zurück.
Immobilienmarktbericht Bayern erstmals kostenfrei
Der Immobilienmarktbericht Bayern steht online unter www.gutachterausschuesse-bayern.de zum Herunterladen zur Verfügung. Dort sind auch weitere Informationen zu finden. Die nächste Ausgabe wird im Jahr 2026 veröffentlicht. Die in den jeweiligen Städten und Landkreisen veröffentlichten Marktdaten können unter www.boris-bayern.de abgerufen werden.
Die Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses, Gudrun Eder, brachte Regierungspräsident Rainer Haselbeck den neuen Immobilienmarktbericht Bayern mit und gab einen interessanten Einblick in die Entwicklungen in Niederbayern.
Foto: Regierung von Niederbayern